Darmkrebs-Vorsorge

Der Darmkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Meist liegen bereits Jahre vor Entstehung des Krebses gutartige Veränderungen („Polypen“) am Darm vor, die sich mit einer Darmspiegelung leicht erkennen und entfernen lassen. Durch die konsequente Suche nach solchen gutartigen Polypen und deren Entfernung kann der Entstehung eines Darmkrebses zuverlässig vorgebeugt werden.

Ungefähr ab dem 50. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem Darmkrebs zu erkranken, bei Männern etwas früher als bei Frauen. Polypen am Darm werden dann so häufig, dass es sich lohnt, den Darm auch bei gesunden Menschen, die keinerlei Beschwerden haben, endoskopisch zu betrachten. Daher besteht ein gesetzlich festgelegter Anspruch auf Durchführung einer Vorsorgekoloskopie ab dem 50. Geburtstag für Männer und ab dem 55. Geburtstag für Frauen.

In besonderen Fällen, zum Beispiel bei Erkrankung von Eltern oder Geschwistern an einem Darmkrebs vor dem 55. Lebensjahr, sollte die Vorsorgeuntersuchung bereits zu einem früheren Zeitpunkt stattfinden. Auch beim Vorliegen von anderen Erkrankungen, die als Risikofaktor für die Entwicklung eines Darmkrebs gelten, wie zum Beispiel einer Colitis ulcerosa gelten abweichende Empfehlungen. Hierzu berate ich Sie gerne.

Der Darm kann mit verschiedenen Methoden untersucht werden. Einerseits geht es dabei darum, Polypen zu erkennen, andererseits auch darum, diese zu entfernen. Dies beides ist derzeit nur mit der Darmspiegelung (Koloskopie) möglich. Mit der Computertomographie und mit der Kernspintomographie können Polypen ebenfalls erkannt werden, jedoch nicht behandelt werden.

Da Darmpolypen und Darmkrebs bei Männern in einem früheren Lebensalter auftreten als bei Frauen, wurden die gesetzlichen Vorsorgeregelungen im Jahr 2019 dieser Besonderheit angepasst. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen bei Männern ab dem 50. Geburtstag die Kosten für die Darmspiegelung. Bei Frauen werden von den Krankenkassen ab 50 zunächst eine jährliche Vorsorgeuntersuchung mittels eines Suchtestes auf unsichtbares Blut im Stuhl („iFOBT“) und ab dem 55. Geburtstag auch die Kosten für die Durchführung einer Darmspiegelung übernommen.